Der Ziegenaltar

Der Ziegenaltar ist ein großer Sandsteintisch, der am Südhang des Kahlbergs über der alten Straße von Wahmbeck nach Bodenfelde steht. Mit diesem Tisch hat es eine besondere Bewandnis:

Einstmals hütete ein  Hirte seine Ziegen auf dem Kahlberg.  Oberhalb des sogenannten Altars hatte er sich eine kleine Hütte gebaut, in der er schlief. Nachts pflegte der große starke Ziegenbock, das Oberhaupt der kleinen Herde, auf diesem Felsblock wie ein Denkmal zu stehen und seine Tiere zu bewachen. 

Eines Nachts hörte der Bock, der ein vorzügliches Gehör besaß, ein leises Knacken im Gebüsch. Drei Männer näherten sich von der Weser her leise der Herde. Obwohl sie wisperten, hörte der Ziegenbock jedes Wort. Er begriff schnell, dass seine Herde in Gefahr war. Als auch noch ein Messer im Mondlicht aufblitzte, ahnte er Böses. Er sprang mit lautem Meckern von seinem Tisch auf die Männer und warf sie um. Verfolgt von dem stürmischen Ziegenbock ergriffen die Diebe die Flucht und stolperten und purzelten den steilen Hang hinunter.  –

Am nächsten Tag wurden bei Wahmbeck drei Leichen aus der Weser gezogen, die wieder einmal Hochwasser führte. 

Danach kehrte Ruhe auf dem Kahlberg ein.

(Mündliche Überlieferung in Bodenfelde durch Karl-Heinz Rudo)