Museum & Werkstatt

im Schäferhaus

Schäferhaus

Das Lippoldsberger Schäferhaus-Museum ist 1981 aus einer Initiative gegen den Abriss des mehr als 200 Jahre alten ehemaligen Hirtenhauses der Gemeinde entstanden. Das kleine Fachwerkgebäude auf dem Lippoldsberger Schäferhof ist das letzte authentische Tagelöhnerhaus des Ortes. 

Schwerpunkt der Dauerausstellung ist das ländliche  Alltagsleben im 20. Jahrhundert (Dorfkneipe, Kolonialwaren-Laden, Backstube, Küche „gute Stube“), wobei die kleine Schänke auch als Versammlungsraum genutzt wird.

 Im Garten des Hauses befindet sich ein traditionelles Backhaus, eine Schmiede sowie ein Schäferkarren. Das Schäferhaus ist vom Mai bis zum Oktober sonntags für drei Stunden geöffnet. Sonderausstellungen werden in der Regel im Obergeschoss des Hauses präsentiert. Im vergangenen Jahr besuchten ca. 1200 Besucher das Museum.

In den letzten 44 Jahren konnten unterschiedlichste Projekte zur dörflichen Alltagsgeschichte realisiert werden. So beschäftigten sich Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsabende mit der ländlichen Ernährungs-, Bau-, Energie- und Kleidungsgeschichte. Außerdem haben Vereinsmitglieder die Entwicklung des Dorfhandwerks, der örtlichen Industrie und des ländlichen Festlebens sowie die Vereinsgeschichte (TSV Lippoldsberg und Arbeiterverein Lippoldsberg) aufgearbeitet. Politischen Fragen wurden dabei nie ausgeklammert sondern waren immer integraler Bestandteil der  Geschichtsarbeit. Außerdem haben sich Arbeitsgruppen des Vereins in Sonderausstellungen mit der Migrationsgeschichte („Heimat in de Fremde – Fremde in der Heimat“) mit dem Munitionswerk Paraxol („Die Fabrik im Wald“) und der Integration der Vertriebenen aus dem Sudetenland auseinandergesetzt, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Lippoldsberg eine neue Heimat fanden. Die Sonderausstellung „Lebenswege unterm Hakenkreuz – Täter, Opfer, Gegner“, die 2024 erstmalig präsentiert wurde, basiert auf zwei Publikationen, welche das Schäferhaus unterstützt hat. Im Sommer 2025 soll diese Ausstellung in erweiterter Form gezeigt werden.

Publikationen des Schäferhauses:

Arnulf Grimm/Wolfgang Schäfer (Hg.): Energie uppen Dörpe. Energiegeschichte als

Dorfgeschichte, Wahlsburg 1982.

Arnulf Grimm/Wolfgang Schäfer (Hg.): Äten un Drinken uppen Dörpe. Materialien zum Wandel der Ernährungsgewohnheiten in Lippoldsberg an der Weser, Wahlsburg 1983.

Arnulf Grimm/Wolfgang Schäfer (Hg.): Wulle un Leinen uppen Dörpe. Materialien zur Kleidungsgeschichte von Lippoldsberg und Vernawahlshausen im Weserbergland, Wahlsburg 1984.

Arnulf Grimm/Wolfgang Schäfer (Hg.): Bouen uppen Dörpe. Materialien zur Ausstellung über dörfliche Baugeschichte, Wahlsburg 1986.

Arnulf Grimm/Wolfgang Schäfer (Hg.): Äten un Drinken uppen Dörpe. Materialien zur Ernährungsgeschichte von Lippoldsberg und dem oberen Weserbergland, zweite, erweiterte Auflage, Wahlsburg 1988.

Hans-Jörg Langer u.a.: Wir lassen uns nicht schlagen! Die Geschichte des TSV Lippoldsberg, Holzminden 2017.

Vom Schäferhaus unterstützt:

Christoph Reichardt/Wolfgang Schäfer: Nationalsozialismus im Weserbergland. Aufstieg und Herrschaft 1921 bis 1936, Holzminden 2016.

Wolfgang Schäfer/Hans-Jörg Langer/Christoph Reichardt: Lebenswege unterm Hakenkreuz. Nationalsozialismus im Weserbergland – Täter, Opfer, Gegner,

Holzminden 2024.

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